© Dirk Djuga 2000, 2010
Da die Tiere in unseren Terrarien nie das Tageslicht sehen ist eine helle Beleuchtung wichtig. Das geht am billigsten mit Leuchtstoffröhren und HQI Strahlern. Um die richtige Temperatur zu erreichen muss man aber auch noch Glühlampen vorsehen. Schliesslich braucht man auch noch eine Quelle für UVB Strahlung, zB. eine spezielle Leuchtstofffröhre für Reptilien. Leuchtstoffröhren sollten alle 6 Monate ausgetauscht werden, da dann die Lichtintensität schleichend nachlässt.
Die richtige Kombination aus Licht und Wärme ergibt bei mir folgendes Setup:
10:00 - 23:00 2x 36W/1200mm Osram Biolux (6500K, RCI 97, 2300lm, UV Anteil) 1x ZooMed Reptisun (UVB) 30w 12:00 - 22:00 1x HQI 70W Daylight 9:30 - 14:00 und 18:00 - 23:30 3x 50W GU10 Hochvolt HalogenDie Siesta bei den Wärmestrahlern bewirkt, dass morgens und abends eingeheizt wird ohne die Pflanzen den ganzen Tag zu rösten. Die Halogenlampen simulieren zudem mit ihrem wärmeren Licht den Sonnen Auf- und Untergang. Der Terrarientag ist wie man sieht etwas in die Abendstunden hinein verschoben. Man sollte dabei aber nicht übertreiben, auch ein geringer Tageslichteinfall beeinflusst den Rythmus der Tiere.
Immer noch dieselbe Fluval Aquarien-Aussenpumpe. Allerdings legt der Wasserfall zwischen 1:00 und 8:00 Uhr eine Pause ein. Wenn sich die Agame nämlich mal zum Schlafen da rein legt, steht schnell das ganze Terrarium unter Wasser. Ausserdem wird bei 24h Dauerbetrieb das Hypertufa zu nass für das Moos. Ich filtere lediglich über grobe Styroporchips, damit läuft der Filter monatelang ohne sich zuzusetzen. Den Ansaugkorb im Wasserbecken muss man allerdings ab und an von Pflanzenteilen befreien. Quereinsteiger können auf der Terrarienbauseite sehen was es mit dem Wasserfall auf sich hat.
Es gibt beim KFZ-Zubehör so Wasserbehälter mit einer Kreiselpumpe, für die Scheibenwaschanlage. Dazu braucht man nur noch ein 12V Netzteil, Schläuche und Düsen. Fazit: Yps mit Gimmick statt Fischertechnik - die Pumpe macht zuwenig Druck bei zuviel Durchsatz. Die Folge ist - zu viel Wasser das rieselt und nicht sprüht. Ausserdem ist das schrecklich laut.
Als einzig brauchbare Lösung hat sich eine Schwingkolbenpumpe erwiesen. Das ist eine Hochdruckpumpe wie sie in Espressomaschinen verwendet wird - da bekommt man sie auch am günstigsten her (zB. gebrauchte "FIF" Maschine von Aldi) Die Espressopumpe macht genügend Druck um einen Sprühnebel zu erzeugen (7 - 15 bar); sie ist selbststartend (saugt das Wasser zB. aus einem Kanister an), dabei pumpt sie das Wasser mühelos 2m hoch; zuguterletzt blockiert sie den Wasserfluss wenn sie nicht pumpt, dh. beim nächsten mal geht es gleich wieder los und es tropft auch nichts nach; ausserdem ist sie nicht laut, solange man sie nicht irgendwo befestigt. Bei mir liegt die Pumpe einfach nackig auf dem Teppichboden. Meine Pumpe ist eine ULKA EX5 - 6,- bei eBay. Einfach perfekt das Teil. Dazu habe ich noch einen 20l Campingkanister als Wasserbehälter. Auf die Ansaugseite der Pumpe ist ein 4/6mm Schlauch gesteckt, an dem anderen Ende ist eine schwere Unterlegscheibe befestigt, die liegt einfach im Kanister, so dass das Schlauchende stets am Boden bleibt. Für die Düsen gibt es zwei brauchbare Varianten. Die erste ist mein absoluter Preis-/Leistungstipp und in dieser Kombination selten beschrieben:
Zum Einsatz kommen dabei zwei Gardena Nebeldüsen aus dem Microdrip System - 5 Stück für 2,95... dadurch dass hierbei kein so grosser Druck aufgebaut wird verbilligt sich auch der Rest des Systems. Ausserdem kriegt man alle Teile (ausser der Pumpe) im Baumarkt!
1x ULKA EX5 Schwingkolbenpumpe = Espressomaschine 1x Adapter 1/8"Zoll Aussengewinde auf 1/4"Zoll Innengewinde, 1x Adapter 1/4"Zoll Aussengewinde auf 4mm Schlauchanschluss (aus der Hochdruckreinigerecke im Baumarkt) 2x Gardena Nebeldüse 3m 4/6mm Schlauch 1x T-Stück Kunststoff Gesamtkosten: ca. 20,-
Die Adapter sind zusammengeschraubt und verbinden die Druckseite der Pumpe mit dem Schlauch. (Es gab halt nicht direkt 1/8" Innengewinde auf 4mm Schlauch :) Damit die Verschraubungen dicht sind umwickelt man die Gewinde mit Gewindedichtband. Das ist eine hauchdünne Folie (0,08mm) Oben auf dem Terrarium wird der Schlauch mit dem T-Stück auf zwei Zweige aufgeteilt. Zur Befestigung der Düsen sind einfach 6mm Löcher schräg ins Terrarium gebohrt, die Schläuche durchgesteckt, die Düsen lassen sich direkt in den Schlauch einschrauben! Mit der Espressopumpe ergeben die Gardenadüsen einen feinen, grossflächigen Sprühregen, der auch weit trägt. Der Wasserdurchsatz ist ungefähr 180ml/min. je Düse. Ein Vorteil ist dass man Leitungswasser verwenden kann, oder aber das Umkehrosmosewasser bei Bedarf mit Düngesalzen versetzen kann. Die Düsen verstopfen nicht, und falls doch kosten sie nur -,60 Cent... Zu beachten ist dabei dass man eine sekundengenaue Zeitschaltuhr braucht - eine Minute Regen setzt das Terrarium gründlich unter Wasser. So ein Setup habe ich ein Jahr lang mit gutem Ergebnis betrieben. Dann war ich aber doch neugierig und habe die...
...ausprobiert. Hierbei verwendet man Ölbrennerdüsen, die einen feinen Sprühnebel bei geringstem Wasserdurchsatz erzeugen. Darauf basieren die hochwertigen fertig angebotenen Beregnungsanlagen. Durch den hohen Druck und die unüblichen Anschlussgewinde der Ölbrennerdüsen ist der Spass aber überproportional teuer. Ausserdem kriegt man die Teile dafür nicht im Baumarkt, sondern als Pneumatikzubehör oder eben beim Terraristikversender. Die Düsen mit ihrem Drumrum kosten dort ca. 20,- pro Stück. Viel billiger wird's nicht, weil die Fassungen für die Düsen wie gesagt Sonderanfertigungen sind, nur die anderen Teile sind Standard. Also:
1x ULKA EX5 Schwingkolbenpumpe = Espressomaschine 1x Adapter 1/8"Zoll Aussengewinde auf 4mm Schlauch Steckanschluss 1x Y-Verbinder 3x4mm Steckanschluss 2x "Düsenset" oder 2x Ölbrennerdüse 80°S (Vollkegel) 1 Gallone/h Durchsatz 2x "Fassung für ENT Düse" 2x Winkelverschraubung 2x Schottverbinder 3m PUR Schlauch mit 4mm Aussendurchmesser Gesamtkosten: ca. 50,-.Für eine baugleiche Anlage im Set kann man auch 90,- bis 200,- ausgeben. In meinen Augen eine ziemliche Sesselfurzeraktion, da man das Ganze ja eh selber ins Terrarium einbauen muss.
Der Aufbau ist wie bei der Gardena-Lösung, allerdings werden die Schläuche ohne viel Kraft in die Verbinder eingesteckt. Sie können auch einfach, durch herunterdrücken von Ringen, wieder gelöst werden. Für die Düsen muss man senkrechte Löcher mit 10mm Durchmesser bohren, da hindurch steckt man die Schottverbinder, die von beiden Seiten mit einer Mutter fixiert werden. Zur Belohnung kann man diese Düsen beliebig ausrichten.
Die Ölbrennerdüsen erzeugen einen richtigen Sprühnebel, der mehr Feuchtigkeit unmittelbar an die Luft abgibt. Der Wasserdurchsatz ist nur 50ml/min. je Düse und man kann problemlos auch mehr Düsen einsetzen. Allerdings trägt der Sprühstrahl nicht so weit, dh. ich musste die Düsen diesmal mehr mittig platzieren. Für diese Düsen sollte man nur Umkehrosmosewasser (= destilliertes Wasser) verwenden.
Für die Zeitsteuerung der verschiedenen Geräte hab ich mir ganz was Feines gebastelt :) Ich kann das Terrarium von überall in der Wohnung steuern, im Prinzip auch übers Internet. Das geht über eine Relaiskarte die an den Parallelport eines alten Laptop angeschlossen ist. Der hat zwar nicht mal ein funktionsfähiges Display, aber dafür WLAN. Über das Funknetz und MS Netmeeting kann ich ihn von überall her umprogrammieren und zB. mal eben einen extra Regenguss ansetzen. Die Relaiskarte habe ich in einen Conrad Powermanager eingebaut, das ist eine überkandidelte Mehrfachsteckdose mit jeder Menge Luft in einem Stahlblechgehäuse. Das ganze hockt irgendwo unter dem Terrarium. Die Software hab ich selber mal geschwind geschrieben, sie erlaubt die sekundengenaue Steuerung der 8 Kanäle.
Eine weniger durchgeknallte Lösung sind digitale Zeitschaltuhren. Für die Beregnungsanlage, die ja nur für Sekunden an sein soll, eignen sich Spezialschaltuhren mit Impulsschaltung für die Hutschienenmontage, zB. von Theben. Die Umprogrammierung solcher Zeitschaltuhren, wenn es dann noch mehrere sind, ist etwas frickelig... das hat mich zu der PC-Lösung motiviert. Was die Zuverlässigkeit betrifft - der alte Toshiba mit Windows 98 SE schaltet jetzt seit ca 6 Monaten ohne einmal gebootet worden zu sein.
Wo wir grade dabei sind - hier mein Inkubator. Es ist ein handelsübliches Aquarium, darin sind 10 cm Wasser und ein Regelheizer (Aquarien-Heizstab). Der wird auf 29°C eingestellt. Zwei Blumentöpfe dienen als Auflage für die Eier. Die Eier kommen in Grillendöschen die mit Vermikulit gefüllt sind. Deckel zu, 60-90 Tage warten - es sind keine Eingriffe nötig oder sinnvoll, die Heizung reguliert perfekt die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Wenn die Eier braun werden, schimmeln oder Beulen kriegen, dann wars nix. Das kann daran liegen dass sie unbefruchtet waren, das Weibchen noch nicht so weit war oder man die Eier zu spät gefunden hat.
Kurz vor dem Schlupf sind die Eier auf das Doppelte angewachsen und fangen an zu schwitzen. Meine Babies kommen übrigens immer schon nach 60 Tagen, meinen ersten Schlupf - nach 58 Tagen 8o^ - hab ich dadurch sogar verpasst. Ich hatte das Ereignis eigentlich nach der Italienreise eingeplant. Und ja, frisch geschlüpfte Wasseragamen können schwimmen. Man sollte ihnen natürlich trotzdem dann was zum draufsitzen reintun bzw. sie gleich umsetzen :)
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