Theremin

Clara Rockmore Eine liebliche Geigenvirtuosin aus Lithauen.
Ein junger Russischer Wissenschaftler.
Vom KGB entführt.
Musik, den Wellen des Äthers entrissen. Das ist der Stoff, aus dem die Legende des Theremin gewebt ist.

Leon Termen

Es gibt ein Musik­instrument, das vollkommen ohne jede Berührung gespielt wird. Ein elektronisches Musik­instrument, wie man sich denken kann; es heißt Theremin. Allerdings wurde das Theremin schon A.D. 1918 erfunden, und war sozusagen das erste elektronische Musik­instrument überhaupt. Und gleich noch so ein cooles! Als ich davon erfuhr wurde ich gleich ganz fickerig. Ich musste herausfinden wie es klingt, wie es funktioniert, wo es herkommt und wo es dann eigentlich hingegangen ist.
Der Erfinder des Theremin war ein russischer Radio­ingenieur namens Leon Termen (aus Vereinfachungs­gründen wird im Amerikanischen Termen zu Theremin, so wie Arnold Dorsey zu Engelbert Humperdinck vereinfacht wird). Offensichtlich inspiriert von den eigentümlichen Tönen die entstehen wenn man vor einem russischen Radio wild herumfuchtelt, hat er das Prinzip soweit verfeinert daß er in den Zwanzigern mit seinem singenden Radio der letzte Schrei in New York war. Übrigens hat er auch das Farb­fernsehen erfunden, wie so viele von uns.
RCA, die Radio Corporation of America, erkannte früh daß das Theremin von jedermann innerhalb von Minuten erlernt werden konnte und daß eigentlich in jeden Haushalt eines gehört, so wie ein Toaster und ein Schnurrbart­zwirbler. Allerdings merkten sie bald, nachdem sie so etwa 400 von den Geräten hergestellt hatten, daß das alles Quatsch war. Tatsächlich war das Theremin eines der am schwersten zu beherrschenden Musikinstrumente, viel schwerer als das Ondes Martinot oder das Saxophon aus der Kellogs­packung.

Wie ein Theremin klingt?
Hierzu nochmals ein Blick auf die liebliche Lithauische Virtuosin:
Nein, das ist nicht Meister Yoda. Das ist die verblichene Clara Rockmore aus dem Umkreis von Leon Theremin, sozusagen die Assistentin des Zauberers, oder auch das Kaninchen. Clara hat zeitlebens das Theremin als ernst­zunehmendes Instrument für klassische Musik hochgehalten, und auch selbst eine entsprechende Spiel­technik entwickelt. Da sie aber quasi die einzige Person auf der Welt war, die eine brauch­bare Spiel­technik für das Ding draufhatte, erlebte das Theremin eine harte Zeit als Nerven-Säge im Hollywood der Fünfziger und Sechziger. Frau Rockmore fand das nicht gut, und tatsächlich war das wohl so grauslich daß hinterher eigentlich niemand mehr wusste was ein Theremin ist oder das es überhaupt mal ein Theremin gegeben hat.

Erst in den Neunzigern hatte das Theremin eine Renaissance, wohl vor allem dank des verblichenen Bob Moog, dem Altvater des Synthesizers. Dieser war mit der Pflege von Claras Theremin betraut, und als er wieder einmal eine Röhre abstauben oder das Öl wechseln musste, hat er heimlich dessen Schaltplan abgemalt. Daraus entstand das Moog Etherwave Theremin, womit nun das Theremin jedem Interessierten zur Verfügung steht.
Was das Mejsie da spielt ist aus der Filmmusik von Bram Stokers Dracula, vom polnischen Komponisten Kilar. Ich finde, das macht sie gut. Das Moog Ethervox ist die sicherste Möglichkeit ein Theremin von Aufführungs­qualität zu kriegen.

Ein Theremin kann aber auch ganz anders aussehen. Zum Beispiel so.
Da jauchzt doch das Herz, oder?

Dirks Theremin Die billigste Möglichkeit an ein Theremin zu kommen, ist es selbst zu bauen. Das hier ist meins. Man braucht dazu eine repräsentative Geschenkbox für 2 Wein­flaschen, eine Cafehaus­garnitur, einen Handtuch­halter, einen Spreiz­dübel und einen australischen Elektronik­bausatz.

© 2011 Dirk Djuga dirk@djuga.net